Wenn die mich in New England schon nicht mitmachen lassen, dann ist mir jetzt nach sonnendurchfluteten Bildern. Ich hab noch ein wenig Nachlese im Gepäck. Im September haben Batti und ich unsere Kristallhochzeit gefeiert – gar nicht weit weg, im Schloss Ziethen, nur wir zwei und so feines Essen – davon könnte ich seitenweise schwärmen. Am Herd steht Carsten Obermayr, seine wechselnden Speisekarten lese ich wie schöne Gedichte.
Die Kristallhochzeit wird auch Flaschen- oder Lumpenhochzeit genannt. Es gibt den Brauch – auch wenn ich das noch nie irgendwo erlebt habe – dass die Freunde dem Festpaar den Hof voller leerer Flaschen stellen. Und Lumpen heißt es wohl deshalb, weil es zum 15. Hochzeitstag früher Zeit wurde, die Aussteuerwäsche in die Lumpen zu sortieren und neue Wäsche anzuschaffen.
Also das hätten wir nicht geschafft; eine Aussteuer gab es für uns nicht, bis auf ungewöhnlich viele (wirklich viele) schweinchenrosa Handtücher – und die sind ziemlich bald aussortiert worden.
In Ziethen gibt es nicht viel mehr als das Schloss und Stille und Brandenburger Kopfsteinpflaster. Genau richtig, wenn man mal wieder das Nichtstun verlernt hat.
An dem Wochenende war es warm, vollmundiger Altweibersommer. Unten im Schlossgarten tummelte sich eine Hochzeitsgesellschaft um die Torte, ich habe sie vom Fenster beobachtet und gerätselt, wie ihre nächsten 15 Jahre wohl werden. Und gemerkt, man kann es schaffen, in all den Jahren noch nie den „Hauptmann von Köpenick“ zusammen gesehen zu haben. Der Film hatte uns irgendwie sehr berührt. „Nüscht is wirklich wichtig. Dazu is de Welt viel zu jroß …“
Auf die nächsten 15 Jahre – mit vielen Festen, auch dazu sind wir hier.
„Ab dem Gefreiten beginnt der Darwinismus, aber der Mensch fängt erst beim Leutnant an!“