Gestern wollte ich schreiben. Wann, wenn nicht an einem 1. September. Das ist an sich kein besonderer Tag, aber eines meiner Lieblingsdaten vom ganzen Jahr. Ein Datum wie die schönste Verheißung. Alles ist möglich an so einem Tag – true story!
Aber ich habe es nicht mehr ins Dachstübchen ans Kaffiknopffenster geschafft. Erst habe ich Gelber Wolke ein Sommerbett auf der Hollywoodschaukel gebaut und mir mit der Rosenschere den Gartenzipfel rechts vom Haus vorgeknöpft – gut möglich, dass es das erste Mal in diesem Jahr war, dass ich etwas im Garten geackert habe. Dabei hab ich von Ringelblumen geträumt und wie schön das wäre, wenn jetzt überall noch welche blühen würden. Keine Ahnung warum ich in den sechs Jahren noch nicht einmal welche gesät habe. Das werde ich noch jetzt im September nachholen. Mein Opa hatte früher lange Reihen Ringelblumen im Garten, er hat Salbe daraus hergestellt. Ich glaube wir mussten in den Ferien die Blütenköpfe ernten und ich mochte es nicht, dass die Hände davon so geklebt haben. Aber den Duft, den mag ich immer noch sehr.
Am Nachmittag mussten wir rücklings auf der Wiese liegen und in die Wolke gucken. Wir wollten auf keinen Fall verpassen wie sich der Sommer, der anständige, getreu verabschiedet hat. Es war kurz nach Fünf und er hat gewinkt und gewedelt mit allem was er an voller Wäscheleine und Apfelblatt und Stockrosenstiel gefunden hat. Sogar die Wiese hat er noch ordentlich gewischt. Nein, der Sommer ist niemand, der einfach nur besenrein abfährt.
Kurz vor Sechs, mit Regen, war der Herbst da. Er hat das Glockenleuten angehört und sich dann neben der Katze auf dem Holzstapel zusammengerollt.
Am Abend war es ja auch Dienstag und mit dem Ende der Ferien heißt es wieder: Knitting Night. Ich habe auf ausdrücklichen Wunsch von Gelber Wolke die weiße Bommel an ihre neue Mütze (Felicity) genäht (die rosafarbige musste ich wieder abtrennen). Und wir hatten das Fenster auf und ich habe mit Uli gequatscht bis uns die Augen schulmüdeklein wurden und dann war der schöne 1. September schönstens verbracht.
Vielleicht werden die anderen Septembertage nicht so schreibfaul und dann kann ich schreiben, dass ich die Mütze unterwegs mit dem Wohnwagen gestrickt habe, und wie lange das Herz noch flimmern kann, wenn man draußen davor sitzt bis die Sterne aufgehn.