Der Gummibär, der Gummibär der macht mir meine Seiten leer. Ein Monat ist verstrichen und wir kehren jetzt erst die letzten Rotzfahnen aus. Es hustet immer noch. So eine lange Kränkwelle hatten wir lange nicht. Und gestern schneit es Flocken, doppelt so groß wie Kirschblüten und die Kinder singen vor Freude. Ansonsten scheinen sie Hörnchen zu bekommen wie die Ziegen im Frühjahr und damit kämpfen sie täglich. Der Gummibär kämpft auch; bei jeder Windel, jedem Anziehen, bei beinahe jedem Löffel, gegen jede halbe Stunde Schlaf. Dabei wedel ich doch schon lange mit allen weißen Fahnen so wild wie ich kann. (Wenn ich ihnen zuhöre, wie sie miteinander zetern, bekomme ich einen unsanften Blick in den Spiegel. Mist. Sie meckern schon genau so wie ich. Bekomme ich das noch wieder grade gebogen?!)
Meine Langzeitreserven sind geplündert. Meine Akkus laden sich nicht mehr mit dem (zerruppten) Nachtschlaf auf. Das lange Kranksein hat den Rest gebracht. Gott sei Dank rettet Opa immer mal und die Schwestern und die Freunde, die kommen mit Suppentöpfen vorbei, fahren das Schulkind her oder räumen die Land unter geratene Küche wieder frei.
In allen Zimmern liegt alles herum, überall. Und dabei dachte ich wir sind mit dem Aussortieren schon gut dabei. Mein Gummibär ist fast Eins, hat sechs Zähne und steuert zielsicher sofort das an, was verboten ist. Und unser Hausstand mit drei Kindern ist doch sehr anders als die Wohnung vor sieben Jahren, als Mini Blondie damit glücklich war, die Schublade in der Küche auszuräumen. Ja, ja, alles nur eine Phase. Und wieder hilft vor allen Dingen Kuchen. Aus dem Haus gehen. Irgendwo Kuchen besorgen. Und Pollyannas* Frohes Spiel üben. Ich bin darin schlechter als ich dachte: Ich bin froh dass die Bäckereien hier nicht so feine Törtchen haben wie die Läden in der alten Prenzelberger Heimat weil – … hm, ich dann auch noch Geld für ein paar neue Stoffe übrig habe? Ich bin sicher, Pollyanna wäre noch etwas besseres eingefallen. Ich bin froh, dass ich vermutlich nie mehr jahrelang nicht ein paar Monate nicht zum nähen komme, weil – … ähm, uuh, das ist eine harte Nuss.
Im Rückblick wird es anders aussehen. Ich bin dankbar dass wir uns haben.
Bei den Nachbarn hocken neun oder mehr Elstern in einem kahlen Strauch. Das sieht toll aus. Was ist da los, da muss doch ein Schatz sein. Bei uns stolziert immer nur eine Einzelne über den wintermüden Rasen. Und nächste Woche, da mache ich mich was richtig Schönes. (Batti hat schon jetzt die Krise.) Ich erkläre mir selbst die noch nie dagewesene, wunderbare MUFFIN WEEK. Jeden Tag backe ich mit der Gelben Wolke ein Blech Muffins. Wie toll ist das bitte?!! Der Freezer wird voll sein mit Muffinglück und jeder, der uns über den Weg läuft, bekommt einen ab. Vielleicht.
Ich werde berichten. Challenge accepted! Und Rezeptempfehlungen sind wärmstens willkommen!
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Kann ich dich trotzdem mal einen Sonntag entführen und du nähst mit mir ein paar Puppenkleider? Alleine bin ich da doch aufgeschmissen! Und was das Chaos im Hausstand angeht – aus den Augen aus dem Sinn! ;)
Da bin ich fast ein bisschen erleichtert zu lesen, dass es anderswo ebenso ist wie hier…. viel Gezanke und Gezeter und ich abends manchmal heiser vor lauter lauten Worten und mit schwerem Herzen, weil die Tage gerade so anstrengend und streckenweise unharmonisch sind….Muffins sind da bestimmt ein gutes Gegenmittel, super Idee….aber nähen muss ich trotzdem noch, irgendwie, irgendwann, sonst geht mein Seelenfriede komplett verloren.
Dir viel Kraft und bald ganz viel Sonne, damit Du auftanken kannst und für die Kinder die Böckchen -Geschichte! Kennt Ihr die? hier ein Dauerbrenner, seit Kind Nr. 2 laufen kann (sie wird demnächst 17)…
Ich lese immer wieder so gerne bei Dir.
lg. Elisabeth