Das Haus ist früh wach, so wie ich auch, Wecker auf Sieben. Geschirr klappert in einer Küche, Schuhe im Treppenhaus.
Herbstkühler Morgen. Um Neune beim Bäcker gewesen, ein Vollkornbrot, ein kleiner Mohnzopf, zwei Berliner, ein Mehrkornbaguette (Körner außen oder innen?). Filou den Lieblingsbäcker gezeigt, alles noch genau wie vor der Wende. Verschollene Erinnerungen werden wach. Die Regale und Ablagen sind noch so, die Plastikkörbchen, die Milchhörnchen, die Waage, der flache Kuchen, die Preise (!). Man bringt seinen Beutel mit und lässt da die Brötchen einfüllen. Jemand bestellt zwei Knüppel – das habe ich schon hundert Jahre nicht mehr gehört und mir wird warm.
Was waren wir klein und sorglos, damals.