Madame Sommer ist verfrüht eingetroffen und hat die Erdbeeren zum Erröten gebracht. Es ist heiß und drückend. So drückend, dass ich mich ins kühle Haus verkrieche und alles Müssen absage. Die Betriebsamkeit kann gestohlen bleiben. Ich lese ein Buch zu Ende und bin von der ersten bis zur letzten Seite damit glücklich gewesen. Den vita stenen – Der weiße Stein, Gunnel Linde, 1964, ein Kinderbuch; eigentlich.
Ich sortiere bemalte Blätter und Erinnerungen. Das Gummibärle klettert um mich herum und ich kann mich im Detail so verlieren. Diese feinen Härchen über der Schnute. Diese perfekte kleine Nase. Die Korkenzieherlocken, die Stimme, die mir lustige Sätze sagt. Du darfst Nudeln kochen, oda?
Wir bekommen ein Mittagsschläfchen auf dem Sofa hin – himmlisch und selten – und ich kann es kaum erwarten, bald so im Schneckenhaus in den Tag hinein zu leben.
(Die Gardinen sind immer noch nicht fertig, ich habe Breite und Höhe verwechselt; der Quilt wartet darauf, sandwiched zu werden und strahlt mich gebügelt an.) You are ahead by a century.
Den Abend vor Himmelfahrt fuhr ich zwei Stunden von der einen Heimat in die andere und habe irgendwann angefangen mitzuzählen: Gut 400 Wohnwagen und Caravans sind mir entgegen gekommen. True story!
Und vor zwei Jahren habe ich nie auch nur eins wahrgenommen. Ist das nicht immer so – wir sind blind mit den Augen, solange bis unser Herz für etwas schlägt.
Jetzt ist es drei Stunden lang dunkel geworden, diese Nacht ist geboren. Ich höre das Tippen auf den Notebooktasten wie kleine Geheimnisse. Ich habe auch so einen weißen Stein wie Fideli und der König der Gefahren. Manchmal trag ich ihn den Tag lang in der Hosentasche. Nie eine Mutprobe gemacht.
Die Nachbarn haben dem Kirschbaum die Arme abgesägt.